Studierende komponieren für die Domkirche

Am Palmsonntag ist die Uraufführung von Jonas Vogler für zwölf Blechbläser zu hören

Am Palmsonntag ist die Uraufführung von Jonas Vogler für zwölf Blechbläser zu hören

Vier Uraufführungen von Studierenden der Hochschule für Musik gab es schon, die nächste ist am Palmsonntag, 14. April, um 10 Uhr im Gottesdienst in St. Eberhard zu hören. Der Student Jonas Vogler hat ein Stück für zwölf Blechblasinstrumente komponiert, das sich mit den biblischen Erzählungen der Karwoche auseinandersetzt.  Die Uraufführung der „Antagonismen“ findet im Rahmen des Programmes Beyond statt, einer Kooperation von Hochschule, Wissenschaftsministerium und der Dommusik St. Eberhard. „Für uns sind die Uraufführungen immer eine spannende Erfahrung“, sagt der Domkapellmeister Christian Weiherer.

Es ist die fünfte Uraufführung innerhalb von anderthalb Jahren, die in einem Sonntagsgottesdienst in St. Eberhard zu erleben ist. Auch diesmal verspricht der Domkapellmeister ein besonderes Klangerlebnis mit „prächtiger Freiluftmusik, dann wieder sehr ruhigen und dichten Passagen“. Komponiert hat das Werk Jonas Vogler, der an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Jazzkompositionen studiert. Sein Werk „Antagonismen“ ist eine Komposition für zwölf Blechblasinstrumente, bestehend aus drei Sätzen, die sich über den Gottesdienst verteilen. Im Mittelpunkt stehen die Erzählungen der Karwoche und deren Widersprüchlichkeiten. Vogler hat in Hamburg Musik für Lehramt mit dem Hauptfach Posaune studiert und macht jetzt in Stuttgart seinen Master. 

In diesem Jahr sind weitere drei Uraufführungen im Rahmen des Projekts Beyond geplant. „Die Vorbereitungen sind für uns immer eine schöne Herausforderung, vor allem wenn die Chöre eingebunden sind. Die Sängerinnen und Sänger stoßen mitunter auf völliges Neuland und werden mit ungewohnten Klängen und Techniken konfrontiert, etwa mit Minimalmusik oder einer Atomisierung des Textes“, erzählt Weiherer. Alle Uraufführungen finden innerhalb des Programmes Beyond statt, dessen Ziel es ist, Brücken zu bauen und Ideen von Studierenden zu realisieren. An Beyond beteiligt sind neben der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und der Domgemeinde St. Eberhard auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und die Martin-Schmälzle-Stiftung. Die Studenten haben die Möglichkeit, sich für ein Stipendium zu bewerben, das sich je nach Umfang der Komposition zwischen 1000 und 5000 Euro bewegt. Die Stipendiaten sollen mit der finanziellen Unterstützung die Möglichkeit haben, neue Kompositionen für die Liturgie in der Domkirche St. Eberhard zu schreiben und dort auch aufzuführen.

Das stilistische Spektrum wird dabei bewusst offen gehalten und umfasst alle zeitgenössischen Kompositionstechniken und - ästhetiken. Auch der Einsatz von Video, Elektronik und experimentellen Medien ist möglich. „Die Studenten komponieren speziell für St. Eberhard, sie berücksichtigen die räumlichen und instrumentalen Gegebenheiten. Das ist wirklich etwas Besonderes“, versichert der Domkapellmeister.